KOMM-Bildungsbereich

1990 - 1999

"Bauen im Nationalsozialismus"

Ausstellungsplakat
Vom Bauen im Nationalsozialismus sind zumeist nur repräsentative Großbauten bekannt. Damit wird der Blick auf einige Baugattungen, Zentren und Personen verengt. Es verfestigen sich bestimmte Klischees von NS-Kunst und die Zusammenhänge zwischen einer Ordensburg und einem kleinen HJ-Heim, zwischen Rüstungsindustrie und scheinbar harmlosen Siedlungshäuschen bleiben verstellt.
Die nach Bauaufgaben gegliederte Ausstellung bietet erstmals einen Gesamtüberblick über das Bauschaffen der Nazizeit in einem deutschen Bundesland. So wirs eben nicht nur wieder der repräsentative Bauten-Pomp der Nazis gezeigt, ihr ungeschlachter Neoklassizismus, sondern das andere, an das wir uns so gewöhnt haben, daß es kaum noch auffällt: Postämter, Bahnhöfe und Baracken, biedere Siedlerhäuschen und elegante Industriebauten, Kasernen, Tankstellen, Reichsarbeitsdienst- und Konzentrationslager — aber auch den Größenwahnsinn, der sich in vielen geplanten städtebaulichen Vergewaltigungen bekanntgibt. Durch die flächendeckende Erfassung, Analyse und kartographische Darstellung der gesamten Bau- und Planungstätigkeit im Nationalsozialismus am Fallbeispiel Bayern können sämtliche Bauten vom Gauforum bis zum Zwangsarbeiterlager im Zusammenhang der NS-Ziele eingeordnet und erklärt werden.



Ausstellung davor