KOMM-Bildungsbereich

Aktuell

Auflösung des KOMM-Bildungsbereich


Presseerklärung des ehrenamtlichen KOMM–Bildungsbereich

Die “Währung” ehrenamtlicher Arbeit ist Autonomie, Anerkennung, Wertschätzung und Unterstützung. Sie ist nicht formelle Arbeit, nur ohne Entgelt.

Nach 34 Jahren löst sich der KOMM–Bildungsbereich (KOMM–BiBe) auf. Die Gründe sind:

  • Ehrenamtliche Arbeit wird in der Stadt Nürnberg in Sonntagsreden gelobt. Im Alltag wird ihr aber nicht der Stellenwert eingeräumt, den sie benötigt, um erfolgreich und kreativ arbeiten zu können.
  • Das KunstKulturQuartier (KuKuQ) hat im Ausstellungsbereich eine Ausrichtung auf die Bildende Kunst erfahren, in der für gesellschaftskritische Ausstellungen immer weniger Platz zu sein scheint.
  • Die Leitung des KuKuQ hat den KOMM–BiBe einem schleichenden Prozess der Einengung seiner Mittel und seiner Autonomie ausgesetzt.

Die Einengung der Möglichkeiten des KOMM–Bildungsbereichs erfolgt seit längerer Zeit:

  • Begonnen hat dies mit der Belegung der Ausstellungsräume des KOMM–Bildungsbereich unter dem Dachgeschoss für die Verwaltung des KuKuQ.
  • Die Einführung des “Beratergremiums für das Kunsthaus” im Jahr 2010 führte dazu, dass der KOMM–BiBe Ausstellungen im Kunsthaus nach den Regeln dieses Gremiums durchführen musste. Dies erwies sich im Lauf der Zeit als schwierig, da das Gremium nach künstlerischen Kriterien und unter Ausschluss der Öffentlichkeit entscheidet.
  • Dadurch verschob sich der Schwerpunkt des gesamten Ausstellungsbereichs im KuKuQ mehr in Richtung “Bildende Kunst”.
  • Die Kunsthalle belegte im letzten Jahr die Räume des Kunsthauses und zwang so den KOMM–Bildungsbereich, sich dem Ausstellungsrhythmus des Kunsthauses (und damit professioneller, hierarchischer Ausstellungsarbeit) anzugleichen.
  • Die Einführung von Eintrittsgeldern zur Angleichung der Eintrittsbedingungen in (fast) allen Ausstellungsräumen des KuKuQ hat auch dem KOMM–BiBe – trotz Intervention seitens des KOMM–BiBe bei den Stadtratsparteien – massive Einbrüche bei den Besucherzahlen beschert.
  • Mittelkürzungen des KOMM–BiBe, verfügt durch die Leitung mitten im Haushaltsjahr zugunsten anderer Gruppen im Haus.
  • Der KOMM–BiBe konnte durch Flexibilität manches auffangen. Allerdings zerstören solche Maßnahmen die innere Stabilität ehrenamtlicher Arbeit. Die Bitte der Berücksichtigung der Bedingungen ehrenamtlicher Arbeit wurde zwar zur Kenntnis genommen, fand aber nur partiell Eingang in Entscheidungen.

Bis 2017 wurden dem KOMM–Bildungsbereich, was die Inhalte seiner Arbeit angeht, kaum Steine in den Weg gelegt. Dies hat sich allerdings 2017 geändert:

  • So sah sich die Leitung des Hauses nicht in der Lage, Ausstellungsräume im Kunsthaus für eine Dokumentation über den Syrien–Konflikt für 10 Tage zur Verfügung zu stellen. Die Dokumentation, die der KOMM–BiBe im Auftrag des Internationalen Menschenrechtsbüros der Stadt Nürnberg erstellt hatte, wurde dann in der Kreisgalerie gezeigt und von immerhin ca. 1.000 Menschen besucht.
  • Außerdem schlug der KOMM–Bildungsbereich dem “Beratergremium für das Kunsthaus” im letzten Jahr vor, die Ausstellung “Blutiger Boden. Die Tatorte des NSU” von Regina Schmeken 2017/2018 zu zeigen. Eine Ausstellung, die 2017 immerhin im Walter Gropius Bau in Berlin gezeigt wurde, wurde im Beratergremium als unter formellen Gesichtspunkten nicht geeignet abgelehnt.

Beide Ausstellungen hätte der KOMM–Bildungsbereich gerne im KuKuQ gezeigt. Über konstruktive Kritik und Vorschläge zur Verbesserung hätten wir uns sehr gefreut. Der KOMM–BiBe sieht sich in seinem Selbstverständnis durch diese Entscheidungen in Frage gestellt und sieht keine Möglichkeiten mehr für gesellschaftskritischen Ausstellung und hat deshalb beschlossen, sich Anfang 2018 aufzulösen und die städtischen Mittel für 2018 zur Verfügung zu stellen.

Der ehrenamtliche KOMM–Bildungsbereich im März 2018

Pressestimmen:
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