KOMM-Bildungsbereich

1990 - 1999

"unART 93"

Plakat: unART 93

Die zeitliche Ausstellungsdramaturgie lädt zum Vergleichen ein: der Ausstellung EntARTet - folgt die unART im KOMM, die wiederum zeitlich parallel zur ART im Messezentrum stattfindet. Unterschiedlichste Ausstellungskonzeptionen zusammengefasst in einem 6 Wochen - Zeitraum.

Das Ausstellungsobjekt EntARTet - ähnlich selbstorganisiert wie die unART - zeigte Arbeiten nicht nur Nürnberger Künstler, die die aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen zum Inhalt hatten.
Fremdenfeindlichkeit, das Erstarken rechtsradikaler Tendenzen waren Anlass künstlerisches Arbeiten explizit politisch zu wenden. Der politischer Inhalte sollte dabei keineswegs Abstriche an die künstlerische Qualität in jeglicher Form legitimieren.

Ob sich bei der unART "politische" Arbeiten finden werden, wird sich erst bei der Ausstellungseröffnung zeigen ("unART zeigt alles"). Ob, und wenn ja in welcher Form der "künstlerischer Nachwuchs" auf die gegenwärtigen gesellschaftlichen Entwicklungen reagiert, wird interessant zu beobachten sein. Diese Frage soll aber keineswegs ein Kriterium für den Erfolg und Misserfolg der unART bilden, sie muss mit anderen Kriterien bewertet werden.

Bone to Bone © Pat Bone Ana © Uwe Gerhard Spurensuche © Peter Honig

Oft missverstanden als ein auch ihrem Selbstverständnis nach angeblich völlig beliebiges und dilettantisches Ausstellungsprojekt geht die unART mittlerweile in das dritte Jahr (und ein Ende ist hoffentlich nicht abzusehen). Die unART versteht sich als ein Forum für künstlerische Arbeiten, die ansonsten nicht gezeigt werden. Die hat weniger mit Dilettantismus oder Beliebtheit zu tun, als vielmehr mit den Gründen, warum sich bestimmte Arbeiten und Personen "etablieren" können. Gerade aus dieser kritischern Distanz zur etablierten, dem Kunstmarkt zugänglichen Kunst erhält die unART ihre Berechtigung und Notwendigkeit.

So gesehen ist es kein Zufall, dass Ausstellungsprojekte wie EntARTet und unART im KOMM stattfinden, es ist der logische Ort. (Vielleicht auch der Grund, warum sie so geringe öffentliche Förderungen erhalten??). Die Unbilligkeiten und Widrigkeiten dieses Ortes als Ausstellungsort lassen sich gänzlich nicht vermeiden, aber vielleicht in Zukunft etwas minimieren und das wäre für beide Seiten nicht das schlechteste.

Dr. Matthias Strobel

Ausstellung davor