KOMM-Bildungsbereich

Der Hesselberg – ein „heiliger” Ort der Täter

Rahmenprogramm

Dokumentarfilm
Architektur des Untergangs
22. und 23.10.2012, 18.30 Uhr
Lichtspiel Kino & Café, Untere Königstraße 34

Peter Cohens Film über den Nationalsozialismus gelingt eine intelligente und erhellende Darstellung der geistigen Welt der Führungsspitze des Nationalsozialismus und ihrer Folgen für die Welt. Den Ausgangspunkt bildet für ihn die Tatsache, dass nicht nur Adolf Hitler selbst, sondern auch andere Nazi-Größen ihre Laufbahn als gescheiterte Künstler begonnen haben. Aus diesen Anfängen entwickelte sich eine auf ebenso kleingeistiger wie größenwahnsinniger Ästhetik aufbauende Ideologie, die durch ihre Verbindung von ewiger Geltungssehnsucht, der Stilisierung des Untergangs und dem verblendeten Traum von der Überlegenheit der Herrenrasse eine beispiellose Menschheitskatastrophe herbeiführte.
Neben den Aufführungen am 22. und 23. Oktober können Schulklassen an Werktagen vormittags und nachmittags Filmvorführungen buchen unter 0951/26785 .


Vortrag und Gespräch
Die “deutscheste aller Landschaften”
Franken und der Nationalsozialismus
Mi. 9. November, 19.30 Uhr
Gewölbe der Stephanskirche, Stephansplatz, Bamberg
Referent: Thomas Greif, Dr. phil., Redakteur beim evangelischen Sonntagsblatt (Nürnberg)

Hitlers bekanntes Wort von der “deutschesten aller Landschaften” ist Ausgangspunkt für eine landeshistorische Betrachtung Frankens in der Zeit des Nationalsozialismus. Der Vortrag skizziert in zwei Schwerpunkten die herausragende Bedeutung Frankens für den Aufstieg der NSDAP in der Weimarer Republik und erläutert ausführlich die herausragende ideologische Wertschätzung, die Franken im Weltbild von Hitler, Streicher & Co. besaß. Die Zuhörer begegnen braunen Protagonisten aus Franken, die es zu internationaler oder wenigstens regionaler Berühmtheit gebracht haben, und den zentralen Stätten und Ereignissen des Geschehens — vom Reichsparteitag in Nürnberg bis zum reichsweit ersten “Denkmal der Bewegung” in Gunzenhausen.
Dem Vortrag geht um 19.00 Uhr eine kurze Ausstellungsführung in St. Stephan voraus.


Vortrag und Gespräch
Die aktuelle rechte Szene in Franken
Mi. 13. November, 19.30 Uhr
Gewölbe der Stephanskirche, Stephansplatz, Bamberg
Referent: Robert Andreasch, Journalist, München

Nach Bekanntwerden der Mordserie durch die rechtsextremen Terroristen der NSU haben viele Menschen gedacht, dass Neonazis aus Freien Kameradschaften und Parteien sich zurückhalten und ihre Aktivitäten verringern. Das Gegenteil ist der Fall - Bayern und insbesondere Franken erleben seit Ende des Jahres 2011 eine äußerst aktive rechtsextreme Szene. Wer steckt hinter ihr, welche Ziele verfolgt sie? Mit welchen ideologischen Kampagnen versuchen sie, Menschen und insbesondere Jugendliche für sich zu gewinnen? Was sind die Hintergründe ihres Erstarkens gerade in Bayern, gerade in Franken?
Auf diese Fragen antwortet Robert Andreasch, profunder Kenner der rechtsextremen Szene in Süddeutschland und engagierter Journalist. Der Abend wird moderiert von Martin Becher, stellvertretender Vorsitzender des Evangelischen Bildungswerks Bamberg.


Finissage der Ausstellung
Der Hesselberg — ein “heiliger” Ort der Täter
Milieu und Protestantismus 1930 bis 1935
So, 18. 11.2012, 17 Uhr
Gewölbe der Stephanskirche, Stephansplatz, Bamberg
Referent: Prof. Dr. Andreas Dornheim, Uni Bamberg
Musik: Nadine und Eduard Resatsch

Anders als der Katholizismus verfügte der Protestantismus um 1930 nicht mehr über ein geschlossenes Milieu. Dies sieht man deutlich am Wahlverhalten in den protestantischen Dörfern Frankens am Ende der Weimarer Republik. Der Vortrag stellt zum einen die Folgen dieses fehlenden Milieus dar. Zum anderen geht es um die Frage, wie die Evangelische Kirche und die Christen auf den aufkommenden Nationalsozialismus reagiert haben.